Schwamm- und Baumstadt Winterthur

Hitze und Starkregen: die Stadt Winterthur muss sich an das veränderte Klima anpassen.

Baum auf dem Kirchplatz

Das Klima hat sich geändert. Heisse Sommer werden uns in Zukunft viel mehr Hitzetage und Tropennächte bringen und lokal auftretender Starkregen wird häufiger die Kanalsysteme überlasten und Überflutungen verursachen.

Die Städter:innen spüren die Hitze noch stärker, da z.B. die Altstadt als Hitzeinsel immer einige Grade wärmer ist als das grüne Umland.
Gegen diese Folgen des Klimawandels versucht sich die Stadtverwaltung zu wappnen. Als so genannte Schwammstadt soll Winterthur in Zukunft viel anfallendes Regenwasser vor Ort aufnehmen und speichern, anstatt es über die Kanalisation abzuleiten. Dadurch können Überflutungen vermieden bzw. verringert, das Stadtklima markant verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen gefördert werden.

Die wichtigsten Aspekte sind dabei die Entsiegelung der Böden und die Begrünung der Stadt. Grosskronige Bäume wirken gleich doppelt. Sie werfen einen angenehmen Schatten und kühlen sich und ihre Umgebung durch Verdunstung leicht ab.

Bei dem Schwammstadtrundgang im Rahmen der Winterthurer Klimawoche stellte die Stadt erste Projekte zum Thema vor. Einige sind schon realisiert, andere noch in der Planungsphase. Da sind z.B. die neuen Staudenrabatten beim Kunsthaus. Sie sammeln dank einem besonderen Bodensubstrat viel mehr Regenwasser und sind ein Beitrag zur Biodiversität. Beim Schulhaus Altstadt soll neu das Regenwasser des Schulhausdachs, zusammen mit dem Wasser der umliegenden Brunnen, des neuen Parkweihers und dem Abwasser des Ballspielplatzes, gesammelt und in einem Wassertank gespeichert werden. Dieses Wasser wird im Sommer zur Bewässerung des Stadtgartens genutzt.

Auch der Boden in der Altstadt muss entsiegelt werden. Wasserdurchlässige Fugen der Pflästerung, offene Erde rund um die Bäume und Grünflächen erlauben auch in unserer urbanen Umgebung das Versickern von Wasser.

Der wichtigste Faktor gegen die Hitze sind jedoch die grossen Bäume. Diese funktionieren als Klimaanlage der Stadt, spenden Schatten und kühlen die Umgebung. Hier zaudert die Stadt bisher noch. Argumente wie die Leitungen im Boden, Veranstaltungen die gestört werden könnten und vor allem die Kosten werden genannt. Es nützt aber alles nichts. Der Erhalt der Lebensqualität muss uns etwas wert sein. Das Pflanzen von grossen Stadtbäumen ist das Gebot der Stunde.

Wir fordern darum die Stadt auf, das Thema «Bäume für die Altstadt» ernsthaft anzugehen. Kurzfristig kann z.B. der Neumarkt begrünt werden, dort hat es über und im Boden noch freie Flächen, aber auch Standorte z.B. an der Steinberggasse müssen für die Bepflanzung vorbereitet werden.

Wir freuen uns schon auf die Sommertage im Schatten grosser Bäume!

Diesen Beitrag habe ich für die Altstadtzeitung «8400 Altstadt» geschrieben und veröffentlicht.